Überall konnte man beim jüngsten Schlußverkauf wieder das Schild "Sale" sehen. Etwa in Geschäften der Heidelberger Hauptstraße, wo diese Fotos gemacht wurden.

Im Deutschen gibt es das Wort nicht. Deshalb drängt sich die Vermutung auf, daß ein ausländisches Publikum angesprochen werden soll. Wer Französisch versteht, wird sich fragen, ob mit "sale" etwa das französische Wort für "schmutzig", "dreckig", "schweinisch" gemeint ist. - Aber soviele Franzosen gibt es in Heidelberg sicher nicht, daß sie auf Schweinkram hingewiesen bzw. vor dem Kauf gewarnt werden müßten.

Wer Englisch kann, wundert sich ebenfalls: Er übersetzt "sale" mit "Verkauf", wie er es in der Schule gelernt hat. Aber grenzt es nicht an Schwachsinn, in einem Kaufhaus bei jeder Ware darauf hinzuweisen, daß sie zum Verkauf vorgesehen sei? Und ist es nicht noch schwachsinniger, dies ausgerechnet in einer Sprache zu tun, die 99 Prozent der Kunden nicht oder nur unvollkommen beherrschen?

Daß "Sale" auch die Bedeutung von "Ausverkauf" und "reduzierte Ware" haben kann, wissen auf Anhieb die wenigsten. Auf und neben den "Sale"-Schildern findet man deshalb häufig noch die Erläuterung "reduziert" - als ob wir uns in einem englischsprachigen Land mit einer deutschen Minderheit befinden würden, der Nachhilfeunterricht in der Landessprache erteilt werden müßte.

Wir neigen zu der Auffassung, daß es sich bei "Sale" tatsächlich um Schweinkram handelt, nämlich um eine öffentlich vorgeführte Vergewaltigung der deutschen Sprache und des deutschen Publikums.

Im Französischen gibt es - von "sale" abgeleitet - das Wort "salaud" für "Schwein", "Schuft", "Halunke". In diesem Sinne möchten wir den Verantwortlichen dieser Sprach-Schweinerei zurufen: "Bonjour, Salauds!"

Ein weiteres krasses Beispiel für "Denglisch" finden Sie unter

Black Forest Pearl