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Bis in die achtziger Jahre pendelte der Anteil englischer
Slogans in der Werbung zwischen 0 und 3 Prozent. Dann erfolgte eine lawinenartige
Zunahme.
(Quelle: slogans.de)
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Werbung sattelt wieder um auf Deutsch
Studien erbrachten niederschmetterndes Ergebnis für die Wirkung englischer
Reklame-Slogans
Englische Slogans kommen beim Publikum bei weitem nicht so an
wie deutsche Schlagworte. Über diese Erkenntnis berichtete im November
2004 die Fachzeitschrift "Horizont", die in der Werbebranche als Pflichtlektüre
gilt.
"Horizont" verwies auf mehrere Studien, die allesamt belegen, daß
die Werbebranche jahrelang Unsummen verpulvert hat, um das Publikum mit
(d)englischen Slogans anzuöden:
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Die Kölner Agentur Endmark AG war es leid, daß ihr von Kunden
immer wieder auferlegt wurde, englische "Claims" zu erfinden. Sie untersuchte
deshalb in einer Studie mit 1104 Teilnehmern die Zugkraft von zwölf
bekannten "Claims" wie "Be inspired" (Siemens Mobilfunk) oder "One group,
multi utilities" (RWE). Das Ergebnis war für die Werbebranche niederschmetternd:
Die Sprüche wurden von der großen Mehrheit der Kunden gar nicht
oder falsch verstanden. Zum Beispiel wurde der Spruch der Drogerie-Kette
Douglas "Come in and find out" so verstanden, daß man hereinkommen
und schnell wieder den Ausgang finden möge.
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Das Hamburger Marktforschungsinstitut Trendbüro ist der Ansicht, daß
die deutsche Gesellschaft der Anglizismen allmählich überdrüssig
wird: "In Zeiten, in denen Filialen von Global Brands unser Stadtbild prägen,
verliert Fremdes seinen Zauber. Stattdessen entdecken wir die Exotik der
Nähe wieder. Quer durch alle Lebensbereiche und mittlerweile selbst
in den Slogans der Werbung besinnt man sich auf die deutsche Sprache."
Ähnlicher Auffassung sind der Hannoveraner Linguist Peter Schlobinski
und der Sprecher des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft, Volker
Nickel.
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Die Dortmunder Statistikerin Isabel Kick testete im Rahmen einer Diplomarbeit
jeweils fünf (d)englische und deutsche Werbesprüche, indem sie
den Hautwiderstand von 24 Versuchspersonen maß, der als Indiz für
die emotionale Wirkung der Sprüche dienen kann: Es zeigte sich, daß
englische Slogans wie "Fly high, pay low" bei den Testpersonen ziemlich
wirkungslos blieben. Dagegen lösten rein deutsche Slogans wie "Geiz
ist geil" und "Wohnst du noch oder lebst du schon?" starke emotionale Reaktionen
aus.
Umwälzend neu sind alle diese Erkenntnisse nicht. Im Grund wußte
das sowieso jeder, der seine fünf Sinne noch einigermaßen beisammen
hatte. Denn in Deutschland wird nun mal deutsch gesprochen. Man muß
wahrscheinlich schon einen hochbezahlten Stab von Kommunikationsspezialisten
unterhalten, wie der RWE-Konzern, um für die inländische Werbung
auf einen so dämlichen Spruch wie "One group, multi utilities" zu
verfallen, den bei der Studie der Kölner Agentur gerade mal acht Prozent
der Testpersonen einigermaßen richtig zu deuten wußten
Inzwischen heißt es bei RWE "Alles aus einer Hand", und die Drogeriekette
Douglas wirbt mit "Douglas macht das Leben schöner". Das Schnellrestaurantkette
McDonalds wechselte von "Every time a good time" zu "Ich liebe es", Lufthansa
von "There's no better way to fly" zu "Alles für diesen Moment", der
Fernsehsender Sat.1 von "Powered by emotion" zu "Sat.1 zeigt's allen",
Esso von "We are drivers too" zu "Packen wir's an" und Audi von "Driven
by instinct" zu "Pur und faszinierend".
Manche Leute kapieren das Selbstverständliche eben erst, wenn ihnen
jemand mit wissenschaftlichem Anspruch nachweist, daß eins und eins
zwei ergibt...
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Auch in besonders anfälligen Branchen erreichte der Anteil
englischer Slogans bis in die achtziger Jahre kaum mehr als zehn Prozent.
Inzwischen wird für Tabak (Zigaretten) IT (Computer/Elektronik) und
Bekleidung sogar überwiegend auf englisch geworben.
(Quelle: slogans.de)
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