Einladung zum Mitgliedertreffen 67 + 68am 18. Januar 2012 in Mannheim
Liebe Sprachfreunde, Als erstes hat Frau Christiane Geiger über unsere Umfrageaktion zum Verständnis englischer Werbesprüche berichtet. Diese Umfrage hatten wir am Tag der Deutschen Sprache im vergangenen September in Mannheim-Mitte abgehalten. Frau Geiger erläuterte in unserer Versammlung ihre Auswertung der Ergebnisse. Beeindruckend war hierbei, wie wenig von diesen Sprüchen auch vorgeblichen Englisch-Kennern verständlich war. Im Anschluss an Frau Geiger hielt Herr Boris Rosentreter
einen Vortrag zum Thema: Die vergleichende Gegenüberstellung von
deutscher Hochsprache (orientiert an der Schriftsprache) und Alltagssprache
(orientiert an der gesprochenen Umgangssprache) in der Gegenwart. Sein
Ergebnis lautet in Kürze: Die Hochsprache ist die Idealform
des Sprachliebhabers, besonders wenn dieser eine Hochkulturorientierung
empfindet. Dagegen ist die Alltagssprache oft von Imponierbedürfnis
und Spaßkultur geprägt, was beides die Verbreitung von Denglisch
begünstigt. Negativ wirkt sich in diesem Zusammenhang die jahrzehntelange
Herabsetzung von Leistungs- und Qualitätsstandards in Aubildungsstätten
und Medien aus. a) Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat unseren Antrag zur Ergänzung des Grundgesetzes um die Aussage "Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch" auf seiner Sitzung von 7.11.2011 zurückgewiesen. Damit ist eine wichtige Etappe bei unseren Bemühungen um die Stellung der deutschen Sprache vorerst, nicht aber endgültig gescheitert. Denn viele Bundestagsabgeordnete, wenn auch noch nicht die Mehrheit, befürworten den Antrag. Jetzt geht es darum, weiter für unseren Vorschlag zu werben. b) Eine große internationale Konferenz in Essen hat sich vom 10. bis 12.11.2011 unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Wulff mit dem Thema "Deutsch in den Wissenschaften" beschäftigt. Damit wurde deutlich, dass dieses lange vernachlässigte, wichtige Thema allmählich die verdiente Beachtung findet. Sogar das Institut für Deutsche Sprache, mit Sitz in Mannheim, zeigt jetzt Problembewußtsein für eine Entwicklung, bei der immer mehr Bereiche unseres wissenschaftlichen Wortschatzes wegen der einseitigen Verwendung von Englisch verkümmern. c) Die dänische Regierung, welche ab Januar
2012 turnusmäßig den Vorsitz in der Europäischen Union von
Polen übernimmt, hat zugesagt, die Internetplattform der EU-Präsidentschaft
auch auf Deutsch zu veröffentlichen. Damit ist Dänemark
die vierte EU-Präsidentschaft in Folge, die das tut.
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